Mit weissen Socken und Tempo 1000 über den Wolken

LIONS-Meeting 09.April 2013
Der Lionsclub Farnsburg empfing vor kurzem Captain Reto Amstutz von der Patrouille Suisse in Sissach. Möglich gemacht hat dies der diesjährige Präsident des Lionsclub (LC) Farnsburg, Thomas de Courten. Just am selben Tag, als der Gripenkauf im Parlament sistiert wurde, weihte Reto Amstutz die Mitglieder in das Phänomen Patrouille Suisse ein. Politische Fragen am Ende seines Vortrages umschiffte der Berufspilot gekonnt. Als Patrouille Suisse Piloten seien sie nicht in die Evaluation einbezogen worden. „Wir fliegen mit allem“, so Amstutz. Die Schweizer Fliegerstaffel Patrouille Suisse hat ihren Ursprung im Jahr 1964 und ist seither auch ausserhalb von Armeekreisen nicht mehr als Repräsentant Schweizer Präzisionskunst wegzudenken. Sie ist darum besorgt, für die Luftwaffe und darüber hinaus junge Leute zu motivieren, der Armee beizutreten und nebenbei eines der Aushängeschilder der Schweiz im Ausland. So tritt die Staffel jährlich an drei bis fünf Veranstaltungen im Ausland auf. Der 35jährige Amstutz ist seit 2000 Mitglied der Patrouille Suisse Staffel und seit diesem Jahr zum sogenannt ersten Solisten aufgestiegen.

 

Patrouille Suisse als Nebenjob

Was vielen nicht bewusst war, ist die Tatsache, dass die Piloten der Patrouille Suisse nur zirka 30 Prozent ihrer Zeit der Staffel widmen. Das im Gegensatz zu anderen ausländischen Fliegerstaffeln, welche nichts anderes machen, als Formationen einzustudieren und an Shows aufzutreten. Den grössten Teil seiner Zeit als Berufspilot verwendet Reto Amstutz für seinen Einsatz als Luftpolizist mit einer F/A-18 sowie als Flugsimulator-Instruktor oder Weiterbildner von Piloten. „Diese Abwechslung schätze ich sehr und ich weiss von anderen ausländischen Staffelfliegern, dass sie uns darum beneiden, diese Abwechslung zu haben“, so Amstutz. Als einer von sechs Piloten gehört er zum Kreis der Auserwählten und das im wahrsten Sinne des Wortes. „Für die Patrouille Suisse kann man sich nicht bewerben, man wird angefragt“, so der 35jährige über den Rekrutierungsprozess. Die bestehenden Mitglieder alleine entscheiden, wer zum Team der Patrouille Suisse gehört. „Hier entscheidet alleine das Kriterium Mensch, denn fachlich haben es die meisten drauf“, führt Amstutz weiter aus. Es gäbe keinen, mit dem er nicht schon gemeinsam die Ferien verbrachte. Das Vertrauen in den anderen spielt eine wichtige Rolle, kein Wunder, wen man bedenkt, dass der Abstand zwischen den Kampfflugzeugen im Verbund ganze drei Meter beträgt. In 45 Jahren Patrouille Suisse hat nur ein einziger Angefragter abgesagt, denn grundsätzlich ist diese Ehre auch mit einer gewissen Zusatzbelastung neben dem eigentlichen Berufspilotenjob verbunden.

 

Leadership ist alles

Die Führung spielt eine nicht unwesentliche Rolle im Leben der Piloten. „Am Boden kooperativ, in der Luft autoritär“, bringt es Amstutz auf den Punkt. Ziel sei es immer, eine möglichst perfekte aber auch sichere Show zu liefern. Da hat es keinen Platz für das Individuum, was zählt ist das Ergebnisse der ganzen Truppe. Sind die Piloten erst einmal in der Luft, dann hat der Leader das Sagen und die anderen müssen ihm vertrauen. Natürlich folgt die verschworene Gemeinschaft bei ihren Showflügen auch einigen Ritualen. Maskottchen „Flat Eric“ ist immer dabei und alle tragen beim Flug weisse Socken. „Hat einer seine weisse Socken mal nicht dabei, muss er barfuss in die Fliegerschuhe steigen“, erklärt Reto Amstutz.

 

In der Region Basel bieten die Dittinger Flugttage vom 31. August und 1. September Gelegenheit die Patrouille Suisse wieder mal aus der Nähe zu bewundern. Ein Einsatz auf den sich Reto Amstutz heute schon freut, da er und seine Kollegen die Topographie im Laufental sehr schätzen. Und garantiert haben alle dann auch ihre weissen Socken eingepackt.